Informationsblatt für Patienten
Diabetes insipidus zentralis
Was ist ein Diabetes insipidus zentralis?
Beim Diabetes insipidus zentralis liegt auf Ebene des Hypothalamus oder der Hirnanhangsdrüse eine Störung vor, welche die Bildung oder Ausschüttung des Hormons ADH (= antidiuretisches Hormon) verhindert.
Das antidiuretische Hormon bewirkt an der Niere, dass wir den Urin konzentrieren können. Dies ist auch nötig, denn pro Tag werden zirka 180 Liter Primärharn produziert. Damit wir nicht jeden Tag so viel Urin ausscheiden müssen, finden über das ADH gesteuerte Konzentrations-und Rückresorptionsprozesse in der Niere statt, so dass die normale Urinausscheidung pro Tag bei zirka 1.8 Litern liegt. Die Ausscheidungsmenge ist aber auch abhängig von der Trinkmenge.
Was sind Symptome eines Diabetes insipidus zentralis?
Fehlt das ADH, wird ein unkonzentrierter Urin in grösseren Mengen ausgeschieden. Dies führt zu vermehrtem Durstgefühl, da der Flüssigkeitsverlust durch Trinken ausgeglichen werden muss. Meist liegen die Trinkmengen dann über 5l pro Tag. Typischerweise muss auch in der Nacht getrunken werden. Gelingt es nicht, ausreichend Wasser zu trinken, kommt es zu einer Austrocknung (Dehydratation) des Körpers und das Salz im Blut steigt an (Hypernatriämie). Dies führt zu Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, allgemeiner Schwäche, Übelkeit bis hin zu epileptischen Anfällen oder Bewusstlosigkeit.
Was sind Ursachen für einen Diabetes insipidus zentralis?
Häufig findet sich keine Ursache (idiopathisch). Ein Diabetes insipidus zentralis kann aber auch durch einen Tumor im Bereich der entsprechenden Hirnregionen oder infiltrative/entzündliche Erkrankungen ausgelöst werden. Nach Operationen oder einem Trauma kann ebenfalls ein Diabetes insipidus zentralis auftreten.
Wie wird festgestellt, ob ein Diabetes insipidus zentralis vorliegt?
Die Diagnose wird mittels eines Durst-Tests durchgeführt. Dabei dürfen die Patienten nicht trinken, werden aber engmaschig in Bezug auf das Gewicht und die Laborwerte kontrolliert. Der Durstversuch dauert längstens 12 Stunden und wird vorzeitig abgebrochen, wenn die Diagnosekriterien anhand der fortlaufend erhobenen Resultate erreicht werden.
Wie wird ein Diabetes insipidus zentralis behandelt?
Das fehlende Hormon ADH kann in Form von Nasenspray oder seltener mit Tabletten ersetzt werden.