Informationsblatt für Patienten

Schilddrüsenkrebs

 

Was ist Schilddrüsenkrebs?

Schilddrüsenkrebs ist eine bösartige Neubildung von Zellen aus der Schilddrüse. Es gibt verschiedene Arten von Schilddrüsenkrebs:

 

  • Papillärer Schilddrüsenkrebs 70% der Fälle 70% 70%
  • Follikulärer Schilddrüsenkrebs 20% der Fälle 20% 20%
  • Medullärer Schilddrüsenkrebs 7% der Fälle 7% 7%
  • Anaplastischer Schilddrüsenkrebs 3% der Fälle 3% 3%

Wie häufig ist Schilddrüsenkrebs?

Schilddrüsenkrebs tritt in ca 3.5-9 von 100’000 Personen auf. Frauen erkranken insgesamt häufiger an Schilddrüsenkrebs als Männer. Der Altersgipfel ist abhängig vom Typ des Schilddrüsenkrebses. Der häufigste Typ, der papilläre Schilddrüenkrebs, tritt vor allem in jungen Jahren auf (Altersgipfel 20-40. Lebensjahr). Die anderen Krebsarten der Schilddrüse treten am häufigsten zwischen dem 40. bis 60. Lebensjahr auf.

In den letzten Jahren ist die Häufigkeit der Schilddrüsenkrebs-Diagnosen stark gestiegen. Dies ist vor allem auf die besseren diagnostischen Möglichkeiten mit früherer Entdeckung von kleineren Tumoren zurückzuführen. Man geht davon aus, dass ca. 30 % der Personen einen kleinen Schilddrüsenkrebs von unter 1cm Grösse hat, nur 0.5% werden aber klinisch relevant.

Gibt es begünstigende Ursachen für Schilddrüsenkrebs?

In Gebieten mit Jodmangel ist das Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken, ums 2.3-fache erhöht. Es bilden sich auch häufiger knotige Veränderungen in der Schilddrüse. In der Schweiz wird das Salz deshalb jodiert, so dass eine gewisse Vorbeugung möglich ist. Auch eine Strahlenexposition und das Vorliegen einer autoimmunen Schilddrüsenunterfunktion (Hashimoto-Thyreopathie) begünstigen das Auftreten eines Schilddrüsenkrebs.

Was sind Symptome eines Schilddrüsenkrebs?

Die papillären und follikulären Schilddrüsenkrebse wachsen meist sehr langsam. Oft verursachen sie deshalb erst in fortgeschrittenem Stadium Symptome wie Schluckbeschwerden, Heiserkeit oder tastbare Knoten im Halsbereich. Die papillären Schilddrüsenkrebse bilden vor allem in den Lymphdrüsen Ableger, welche teilweise getastet werden können. Die follikulären Schilddrüsentumoren können sich auch über die Blutbahn verbreiten und Ableger in der Lunge, dem Knochen oder dem Gehirn ausbilden. Die medullären und anaplastischen Schilddrüsenkarzinome sind aggressiver und wachsen rascher, einerseits infiltrieren sie das umliegende Gewebe, andererseits können sie über die Lymphgefässe und Blutbahn in andere Organe getragen werden. Ein rasch wachsender Knoten am Hals sollte deshalb auch rasch abgeklärt werden.

Wie erfolgt die Abklärung bei Verdacht auf Schilddrüsenkrebs?

Zuerst sollte der Hals abgetastet werden, um Knoten zu ertasten. Mit dem Ultraschall können die Knoten in der Struktur beurteilt und ihre Grösse ausgemessen werden. In gewissen Situationen, vor allem wenn viele Knoten vorhanden sind, und die Schilddrüse eine sehr gute Funktion hat ,hilft eine Szintigraphie, das Risiko für einen bösartigen Knoten abzuschätzen. Verdächtige Knoten sollten mit einer Feinnadelpunktion weiter untersucht werden. Das im Labor gemessene Thyreoglobulin ist zur Diagnostik nicht verwertbar, da es auch im Rahmen von Entzündungen oder gutartigen knotigen Veränderungen erhöht sein kann. Das Thyreoglobulin kann aber als Verlaufswert nach erfolgter totaler Schilddrüsenentfernung bei nicht-medullärem Schilddrüsenkrebs dienen. Beim medullären Schilddrüsenkarzinom kann Calcitonin als Tumormarker gemessen werden.

Wie behandelt man Schilddrüsenkarzinome?

Wenn möglich werden die Schilddrüse und umgebende Lymphknoten durch eine Operation entfernt. Das Gewebe kann dann durch die Pathologen aufgearbeitet werden. Je nach Tumorstadium wird im Anschluss an die Operation eine Bestrahlung mit radioaktivem Iod (Radio-Iod-Ablation) empfohlen. Zudem erfolgt eine Hormonersatz-Therapie, wobei in der ersten Zeit eine leichte Überfunktion (TSH< 0.1mIU) der Schilddrüse angestrebt wird. Es finden danach klinische, laborchemische und Ultraschall-Verlaufskontrollen statt. Die Szintigraphie im Verlauf wird sicher einmal ca 9-12 Monate nach Radio-Jod-Therapie zur Überprüfung des Therapieerfolgs empfohlen.

Bei fortgeschrittenen oder nicht operablen Tumoren können Medikamente (Chemotherapeutika) eingesetzt werden.

Wie sind die Überlebens-Aussichten bei Schilddrüsenkrebs?

Bei Behandlung liegt die 10-Jahres-Überlebensrate für den papillären Schilddrüsenkrebs bei über 90%, beim follikulärem Krebs bei 80%, beim medullären Schilddrüsenkrebs bei 60-70%. Nur der anaplastische Schilddrüsenkrebs hat sehr schlechte Überlebensraten von nur 10% in 10 Jahren.