Print Friendly, PDF & Email

Informationsblatt für Patienten

Print Friendly, PDF & Email

Gynäkomastie

Was ist eine Gynäkomastie?

Es handelt sich um eine Vergrösserung der Brustdrüse beim Mann. Sie kann einseitig oder beidseitig auftreten. In gewissen Lebensphasen (Pubertät) kann es natürlicherweise zur Gynäkomastie kommen. Davon abzugrenzen ist die Lipomastie, bei der es sich um eine vermehrte Fettansammlung im Bereich der Brustdrüse bei starkem Übergewicht handelt.

Was für Symptome können auftreten?

Durch die Vergrösserung der Brustdrüse kann ein Spannungsgefühl oder eine Berührungsempfindlichkeit der Brustwarzen auftreten. Bei spezifischer Ursache (Prolaktinom) kann ein spontaner oder provozierbarer Milchfluss hervorgerufen werden. Oft bestehen aber keine spezifischen Symptome und die Patienten sind optisch gestört durch die Brustdrüsenvergrösserung. Dies kann zu einer psychologischen Belastung führen.

Welche Ursachen kann eine Gynäkomastie haben?

Natürlich auftretende Gynäkomastie:

Diese tritt bei ca. 60% der männlichen Neugeborenen auf. Grund ist ein Ungleichgewicht zwischen weiblichen und männlichen Hormonen. Die Neugeborenen haben noch einen ‹Östrogen-Überschuss› (über die Planzenta der Mutter). Die Östrogene müssen über die Leber abgebaut werden, wobei dieser Prozess in den ersten Lebenswochen noch nicht so effizient ist. Auch in der Pubertät kann es zu einem Ungleichgewicht zwischen Östrogenen und Testosteron mit vermehrtem Brustwachstum kommen. Die Pubertätsgynäkomastie bildet sich in der Regel spontan bis zum 20. Lebensjahr wieder zurück. Im Alter nimmt die Produktion des Testosterons ab und der Fettanteil der Körpermasse nimmt zu. Das Enzym Aromatase, welches im Fettgewebe besonders reichlich vorkommt, verwandelt Testosteron in Östrogen, so dass die Brustbildung auch hier begünstigt wird.

Krankhafte Gynäkomastie:

Die krankhafte Gynäkomastie kann bei bestimmten vererbten Krankheiten (z.B. Klinefelter-Syndrom), bei chronischen Erkrankungen (insbesondere Lebererkrankungen, Nierenschwäche), spezifischen Krankheiten der Hirnanhangsdrüse (Prolaktinom), einer Unterfunktion der Geschlechtsdrüsen, bei hormonproduzierenden Tumoren oder bei Schilddrüsenerkrankungen auftreten. Selten kann auch beim Mann ein Brustkrebs eine Gynäkomastie verursachen. Gewisse Medikamente (z.B. Spironolacton) oder Substanzen wie Marihuana/Heroin können auch zu einer Brustvergrösserung führen.

Wie wird eine Gynäkomastie abgeklärt?

Das wichtigste ist die genaue Befragung und Untersuchung der Patienten. In einer Blutuntersuchung (Nieren-Leberwerte, Hormonmessungen) können verursachende Faktoren gesucht werden. Je nach Befund werden andere Untersuchungen wie eine Ultraschall-Untersuchung des Hodens oder der Brust, Bildgebung des Bauches, bei einseitiger Brustvergrösserung auch eine Mammographie durchgeführt. Bei spezifischem Verdacht kann eine Chromosomenanalyse zum Nachweis genetischer Veränderungen durchgeführt werden. Genetische Analysen in der Schweiz dürfen nur auf ärztliche Verordnung durchgeführt werden. Nicht alle Untersuchungen werden von der Krankenkasse bezahlt.

Wie wird die Gynäkomastie behandelt?

Bei den natürlich auftretenden Gynäkomastie braucht es in der Regel keine Behandlung. Ansonsten erfolgt die Behandlung entsprechend der Ursache. Insbesondere bei hormonellen Störungen kann darauf hingearbeitet werden, die Hormone wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Störende Medikamente oder Substanzen sollten wenn möglich weggelassen werden. Der Einsatz von Medikamenten (Testosteron-Salbe lokal, Medikamente, welche die Umwandlung des Testosterons in Östrogen blockieren), ist umstritten. Findet sich keine behebbare Ursache und kommt es durch die Gynäkomastie zu Symptomen, kann eine operative Entfernung der Brustdrüse erfolgen.