Informationsblatt für Patienten

Diabetes mellitus Typ 2

Was ist Diabetes mellitus Typ 2?

Diabetes mellitus Typ 2 ist eine chronische Stoffwechsel-Erkrankung, bei welcher einerseits die Insulinwirkung am Zielort (Leber, Muskeln, Fett) nicht richtig erfolgen kann (Insulinresistenz) und andererseits die Insulinausschüttung etwas verzögert abläuft. Der Insulinresistenz wirkt die Bauchspeicheldrüse zunächst mit einer überhöhten Insulinproduktion entgegen, wodurch der Blutzuckerspiegel noch normal gehalten werden kann. Im Laufe der Zeit erschöpft sich die Bauchspeicheldrüse und die Eigenproduktion des Insulins nimmt ab, so dass sich im Verlauf der Erkrankung zunächst ein relativer, später auch absoluter Insulinmangel mit Erhöhung des Blutzuckerspiegels ausbildet.

Warum kommt es zum Diabetes mellitus Typ 2?

Für die Entstehung eines Typ 2 Diabetes mellitus gibt es verschiedene begünstigende Faktoren

  1. Übergewicht und körperliche Inaktivität verstärken die Insulinresistenz. Somit ist dies sehr oft mit einem Diabetes mellitus Typ 2 vergesellschaftet.
  2. Ernährung mit einfachen Kohlehydraten (z.B. Süssgetränke, Weissbrot) und Kohlehydrat-reiches Essen führen zu stärkerem BZ-Anstieg als die Einnahme von komplexen Kohlehydraten (Vollkornprodukte) und/oder die Kombination von Kohlenhydraten mit Eiweissen und/oder Faserstoffen.
  3. Genetische Veranlagung. Es gibt viele verschiedene Gene, welche mit der Entstehung eines Diabetes mellitus verbunden sein können. Dabei kann ein einzelnes Gen, aber auch verschiedene Gene vorliegen. Die unterschiedlichen Gene bewirken auch unterschiedliche Verlaufsformen des Diabetes mellitus Typ 2

Wie bemerke ich, dass ich Diabetes mellitus Typ 2 habe?

Die Beschwerden sind leider nicht sehr spezifisch, so dass die Diagnose häufig erst nach Jahren oder im Rahmen einer Routinekontrolle gestellt wird. Zu Beginn können Symptome wie Müdigkeit, allgemeine Schwäche, Sehstörungen, häufige Infekte (Blasenentzündungen oder Pilzinfektionen) auftreten. Symptome wie vermehrter Durst, häufigeres Wasserlassen, Mundtrockenheit treten erst bei stärkerer Blutzucker-Entgleisung auf. Ein Gewichtsverlust ist viel seltener als beim Diabetes mellitus Typ 1 und ist ebenfalls Zeichen einer starken Blutzucker-Erhöhung. Selten kommt es zu einem Koma.

Was hat der Diabetes mellitus für Langzeitfolgen?

Insbesondere bei ungenügender Blutzucker-Einstellung können Schäden an den Gefässen und Nerven auftreten Dabei unterscheidet man Schäden an grossen Gefässen (Makroangiopathie) und solche an kleinen Gefässen (Mikroangiopathie). Schäden an grossen Gefässen führen zu Durchblutungsstörungen am Herz (Angina pectoris, Herzinfarkt), im Gehirn (Hirnschlag) oder an den Beinen (Schaufensterkrankheit). Schäden an kleinen Gefässen können Sehstörungen (Retinopathie), Nierenschäden (Nephropathie) und Nervenschäden (Neuropathie) zur Folge haben. Um Langzeitfolgen frühzeitig erkennen zu können, führen wir in der Praxis für Endokrinologie und Diabetes Zürcher Unterland regelmässige Suchtests durch. Bei entsprechendem Verdacht können dann gezielt weitere Abklärungen in die Wege geleiten werden.

Wie wird Diabetes Typ 2 behandelt?

Grundpfeiler der Therapie ist die Anpassung des Lebensstils mit Intensivierung der körperlichen Aktivität, Anpassen des Essverhaltens und Gewichtsreduktion. Dies hat zum Ziel, die Empfindlichkeit der Zellen gegenüber dem körpereigenen Insulin zu verbessern. Diesbezüglich ist die Teilnahme am Diabetes-Rehabilitationsprogramm DiaFit empfehlenswert, da so ein optimal begleiteter Start ins aktivere Leben erfolgen kann. Als Nebeneffekt verbessern sich so Ihre allgemeine Fitness und das körperliche Wohlbefinden.

Daneben existieren verschiedene Präparate, welche in Form von Tabletten oder Spritzen eingenommen resp. appliziert werden. Manche bewirken eine verbesserte Insulinwirkung, andere fördern die Insulinausschüttung. Bei fortschreitendem Insulinmangel muss gegebenenfalls zusätzlich Insulin in Form von Insulinspritzen eingesetzt werden.

Zur Vermeidung von Spätfolgen sollten idealerweise auch andere Risikofaktoren wie zu hoher Blutdruck, erhöhte Blutfette therapeutisch angegangen und der Nikotinkonsum sistiert werden.

Die Praxis für Endokrinologie und Diabetes Zürcher Unterland klärt ab, welche Therapie für Sie geeignet ist und berät und instruiert Sie entsprechend zusammen mit der Ernährungs-und Diabetes-Beratung.

Wie hoch sollte mein Blut-Zucker sein?

Idealerweise liegt der Blutzucker bei Patienten mit Diabetes mellitus im nüchternen Zustand oder vor den Mahlzeiten zwischen 4 bis max. 7 mmol/l. Im Rahmen der Therapieeinstellung werden Sie teilweise gebeten, 2 Stunden nach dem Essen den Blutzucker zu messen, dann sollte der Blutzucker möglichst wieder unter 8mmol/l liegen. Insgesamt sollten die Blutzuckerwerte einer möglichst geringen Schwankungsbreite unterworfen sein.

Auf jeden Fall sollten Unterzuckerungen vermieden werden, da diese insbesondere im Alter oder bei Personen mit Herzerkrankungen Herzrhythmusstörungen oder Stürze begünstigen und so zu einer erhöhten Sterblichkeit/Krankheitsanfälligkeit führen können.

Der Zielwert für den Langzeitzucker (HbA1c) wird individuell mit Ihrem Arzt für Sie definiert. Je stabiler die Blutzuckerwerte und je gesünder und jünger Sie sind, desto tiefer sollten die Zielwerte liegen.

Was ist eine Unterzuckerung und wie bemerke ich sie?

Eine Unterzuckerung bedeutet einen Blutzucker unter 3.5mmol/l. Symptome können Zittern, Schwitzen, Heisshunger, Herzklopfen, Wesensveränderungen bis hin zu Bewusstseinseintrübung und Koma sein. Die Wahrnehmung von Unterzuckerungen kann eingeschränkt sein, wenn Sie anderweitig abgelenkt sind z.B. beim Sport treiben, Autofahren oder wenn Sie sehr häufig Unterzuckerungen haben, so dass der Körper die tiefen Blutzuckerwerte als ’normal› wahrnimmt. Umgekehrt können Symptome der Unterzuckerung bereits bei höheren Blutzuckerwerten auftreten, wenn der Körper sich an sehr hohe Blutzuckerwerte gewöhnt hat oder wenn sich der Blutzucker rasch absenkt.